Nachbau einer Armbrust aus dem 15. Jhd.

Ein Teilchenbeschleuniger anderer Art

Man könnte fast sagen, Dinge zu beschleunigen ist eine Leidenschaft von mir. Während der Fusor jedoch zu einem Gerät zählt, das Atomkerne beschleunigt, so können mit einer Armbrust weit massivere "Teilchen" beschleunigt werden. Was sich hochphysikalisch und nach Spinnerei anhört, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als faszinierendes Jagdgerät und Waffe der Menschen des späten 15. Jahrhunderts.

Hinweis: Hier stelle ich keine vollständige Bauanleitung zur Verfügung. Alles was hier gezeigt wird, dient nur dazu zu zeigen, was mit viel Engagement und mit einigen Schreinerkenntnissen zu schaffen ist. Es sei auch darauf hingewiesen, dass eine Armbrust eine gefährliche Waffe ist und der Besitz deshalb erst ab 18 Jahren erlaubt ist! Für etwaige Schäden oder Verletzungen, die beim Nachbau oder bei der Benutzung einer Armbrust auftreten, übernehme ich keine Haftung. Die Person, die sich mit dem Armbrustbau beschäftigt, muss darüber im Klaren sein, dass eine Armbrust kein Kinderspielzeug ist!

Aller Anfang ist schwer: Nach einigen Startschwierigkeiten mit der Materialbeschaffung und den unzureichenden Informationen im Internet, habe ich es dann doch endlich geschafft eine funktionierende Armbrust herzustellen. Den Stahlbogen (100 Pfund Zuggewicht), die Nuss aus Stahl, den Abzugsbügel und den Steigbügel habe ich mir von einem Schmied besorgt, der solche Armbrustteile fertigt. Ich besitze keinerlei Metallverarbeitungsfertigkeiten, trotzdem wollte ich unbedingt eine Armbrust bauen, von der ich behaupten kann, dass ich sie weitgehend selbst gemacht habe. Deshalb habe ich mich zuerst im Internet umgeschaut und bin auf folgende Seite gestoßen: http://www.alcheminc.com/crossbow.html. Da dies aber eine ausländische Seite ist, war ich zuerst skeptisch und habe mich daraufhin noch weiter nach Bezugsquellen für Armbrustteile umgeschaut. Zum Glück bin ich dann auf ein einschlägiges Forum gestoßen, dessen Community mir freundlicherweise weiterhalf. www.fletchers-corner.de

Natürlich ist es am Anfang verführerisch eine 200 Pfund Armbrust zu bauen, so wie man sie auf manchen Internetseiten angepriesen bekommt. Wenn man auf diesen Seiten solch eine Armbrust sieht, denkt man als Anfänger zuerst gar nicht daran, wie viel 200 Pfund überhaupt sind… Es gibt so viel zu beachten, wenn man eine Armbrust auf ein so hohes Zuggewicht auslegen möchte. Die Säule muss stabil genug sein, um der immensen Kraft standzuhalten, die Nuss muss ausgewuchtet werden (oder zumindest muss sie schnell genug abgebremst werden), die Sehne muss dem Bogen angepasst werden... Es ist deshalb sehr wichtig, dass man zuerst einmal eine Armbrust baut, die ein Zuggewicht unter 80 Pfund aufweist - ein selbst geschnitzter Holzbogen tut es am Anfang auch. Und wenn man mit der ersten Armbrust Erfahrungen gesammelt hat, kann man sich auch langsam steigern. Meine erste Armbrust hatte einen selbst gemachten Holzbogen, dann erst habe ich mich an eine Armbrust mit Stahlbogen getraut.

Zu den Materialien: Wie bereits gesagt, habe ich die Metallteile meiner Armbrust nicht selbst hergestellt. Ich wendete mich an einen Armbrustbauer, der in dem oben besagten Forum zu finden ist. Eine andere Möglichkeit wäre es, sich an jemanden zu wenden, der sich mit der Bearbeitung von Federstahl auskennt. Das Holz für den Schaft sollte wenn möglich, aus einem Stück Hartholz sein, das nicht von Astlöchern durchsetzt ist. Buche, Esche, Eiche, Walnuss usw. eignet sich sehr gut für den Armbrustbau. Für die Einbindung des Bogens kann man einfach dicken Bindfaden aus Naturfasern verwenden (keine Paketschnur aus Plastik!). Eine gute Anleitung dazu ist unter http://www.armbruststand.de/ zu finden. Diese Einbindung wird, um sie zu verfestigen, mit Bienenwachs getränkt. Die Sehne habe ich aus Dacron (Kunststoffschnur, speziell für Bogensehnen, Bezugsquelle ebay) gefertigt. Eine einzige Rolle reicht dabei locker für mehrere Sehnen, wenn man pro Sehne 20-22 Windungen für eine Endlossehne verwendet.

Zu guter letzt eine kleine Linksammlung, die mir sehr geholfen hat: